Warum Realname im Usenet?


Die Diskussion ob man unter seinem wirklichen Namen im Usenet posten soll,
oder nicht, ist bestimmt schon genauso alt, wie das Usenet selbst.

Über das Für und Wider streiten sich also schon ganze Generationen und auf
beiden Seiten gibt es handfeste Argumente.

Die Gruppe der Pseudobefürworter wird auf der Seite: realname-diskussion.info
bestens vertreten, welche sich mit der informationellen Selbstbestimmung im
Usenet beschäftigt.

Winfried Wacker hat dort so ziemlich jedes Argument dieses Themas
aufgeführt und gegeneinander gewichtet.

Er kommt zu dem Schluss, das ein Realname im Usenet nicht nötig ist.

Ich bin aus den folgenden Gründen anderer Meinung

Respekt und Höflichkeit

Die allermeisten User posten unter ihrem richtigen und vollständigen Namen.
Sie tun das nicht zuletzt aus Höflichkeit und Respekt den anderen Usern
gegenüber. Egal wie man selbst darüber denkt, SIE handeln danach.

Postet nun jemand ohne Realname, so hat das den Anschein von Unhöflichkeit
und Respektlosigkeit.

Ich will das niemanden unterstellen, der ohne Realname postet, aber derjenige
muss doch damit rechnen, das ihm das zumindest unterschwellig so ausgelegt wird.

Realname-Filter

Viele Realnamebefürworter benutzen Filter, welche dafür sorgen sollen, dass sie
nur Postings von Usern angezeigt bekommen, welche ihren Realname benutzen.

Sie tun dies aus mehreren Gründen. Zum einen wegen oben genannten Respekt
und Höflichkeit, zum anderen aber deswegen, weil sich immer wieder gezeigt hat,
dass sich User ohne Realname gerne hinter ihrem Pseudonym verstecken um im
Usenet rumtrollen zu können. Nur die allerwenigsten Trolls machen das unter
Realname.  Benutzt also jemand nicht seinen Realname, so haftet ihm gleich ein
gewisses Troll potenzial an.

Vorurteile?

Natürlich ist das ungerecht. Jeder Poster sollte anhand seiner Artikel bewertet
werden und nicht anhand der Buchstaben, welche im 'From:' eingetragen sind,
aber wegen oben genannter Gründe kann der Poster nicht damit rechnen, das
sein Artikel überhaupt irgendwie bewertet wird.
Dies ist nun mal der IST-Zustand, mit dem sich User ohne Realname abfinden
müssen.

Nebenwirkungen

Wer nun ohne Realname in einer Newsgruppe mit einer Frage aufläuft, hat
doppeltes Pech. Zum einen wird er, wie oben beschrieben angesehen und/oder
behandelt und zum zweiten wird er das gerade von den Usern, welche sich
mit den Gruppenthema am besten auskennen.

Diese User lesen sehr viel in den Newsgruppen und könnten dank ihres Wissens
auf fast jede Frage eine Antwort schreiben. Aber dafür fehlt natürlich die Zeit
und so sieben sie die Fragen aus und antworten nur auf Fragen, welche ihren
höchstpersönlichen Kriterien entsprechen.
Eins dieser Kriterien ist oft, ob der User sich vernünftig mit Realname im 'From:'
vorstellt.

Der Realnamelose User schießt sich also selbst ins Knie. Er verwehrt sich die
Aufmerksamkeit gerade der User, welche ihm wahrscheinlich am schnellsten
helfen könnten.

Gerade in technischen Newsgruppen kann man das häufig sehen. Während
User mit Realname schnell Antworter finden, 'verhungern' Frager ohne Realname.
Man sieht deutlich, dass diese Postings ignoriert werden. Ob sie dabei in einem
Filter stecken bleiben, oder einfach nur von den Usern bewusst nicht beantwortet
werden, ist dabei egal. Hier wird frei nach dem Motto gehandelt:
                                Kein Realname - keine Kekse


Möglichkeiten

Man kann diesen Text jetzt einfach ignorieren und abwarten, ob sich Hilfe in der
Newsgroup einstellt. Das kann durchaus mehrere Tage dauern, also Nerven behalten.

Hat man nach einiger Zeit jedoch den Eindruck, das man bewusst keine Antworten
bekommt, so kann das daran liegen, dass schlicht niemand die Frage beantworten
kann, oder tatsächlich am fehlenden Realname. Man muss nun für sich entscheiden,
ob man das ändern will, oder nicht.

Trotz aller Hinweise und Strategien, die Winfried Wacker in realname-diskussion.info
aufzeigt, liegt es doch beim User ganz allein, ob er antwortet, oder halt nicht.


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